Es ist verlockend, und vermutlich auch am einfachsten, das alte Muster der Vorlesungen 1:1 auf die Online-Lehre zu übertragen. Die Vorlesung als 90-minütiges Video hochgeladen, wöchentlich ein Aufgabenblatt und natürlich das Tutorium.
Gerade der erste Teil, die klassische Vorlesung, lässt sich aber deutlich vielfältiger gestalten: Warum nicht die 90 Minuten Vorlesungsvideo ersetzen durch einen Verweis auf ein passendes 15-minütiges Youtube-Video, 1-2 zu lesende Paper, die Teilnahme an einem kleinen Experiment und 1-2 20-minütige Videos aus Eigenproduktion?
Klar, Grundlagen die sich streng an einem Lehrbuch orientieren kann man so eher nicht vermitteln. Aber eine Vertiefungsvorlesung schon eher! Mehr Abwechslung und Nähe zum akademischen Diskurs durch verpflichtende Lektüre von Papern können Veranstaltungen deutlich interessanter machen. Gerade im verschulten wirtschaftswissenschaftlichen Studium kommt die Lektüre von Primärliteratur ja leider oft etwas zu kurz. Und es muss ja auch nicht jede Woche so gestaltet sein, aber hin und wieder ein wenig Abwechslung kann ja kaum schaden.
Alexander Busch
alexander(punkt)busch(at)stud(punkt)uni-heidelberg(punkt)de